Quartett.net QUAI013 • 2013 • Titel: Tante • Mit Dichtern, Blumen und Märchen fing es an, dann kamen die Autos, Schiffe und Flugzeuge, schließlich Plattenbauten, Punkbands und Tyrannen – und nun stehen wir vor den vorerst letzten Trends im Quartettsektor: Fäkalien, Drogen, Fetischsex und Selbstmord … kurz gesagt, „Der ultimative Partyspass“! So lautet der Untertitel der Quartett-Box mit sieben dieser berüchtigten Partyquartette, die kürzlich beim Anbieter quartett.net erschienen ist. Die Spiele sind auch einzeln zu kaufen – aber will man das? Entscheidet selbst:
Das Scheiße Quartett • Quartett.net o. Nr. • 2008 • Titel: Klo • Zu Anfang gleich der echte Härtetest! Pubertär hoch drei, wenn 32 Exkremente in gestellten aber trotzdem widerlichen Bildern mit Werten wie Spülbarkeit und Stinkfaktor gegeneinander antreten. Obwohl ich bereits erwachsen bin, hab ich mich über einige der grotesk-derben Beschreibungstexte weggeschmissen! Danach kann dich auch Frühstück im Dschungelcamp nicht mehr schocken.
Das Fetisch Quartett • Quartett.net o. Nr. • 2012 • Titel: Vier Bilder • Schmerzfaktor und Soziale Akzeptanz lauten einige der Kategorien, mit denen sich zum Beispiel Fuß-, Haar-, Ohr- und Prothesen-Fetischismus sowie die Freude an kopulierenden Pinguinen vergleichen lassen. Ganz witzig! Die Bilder sind ziemlich jugendfrei.
Selbstmord Quartett • Quartett.net o. Nr. • 2012 • Titel: Leichenfüße • Gibt doch ne Menge kreativer Möglichkeiten, die Karten endgültig abzugeben … Wer beim Erschießen scheitert, versuchts vielleicht mit Harakiri oder Schalke-Schal im BVB-Fanblock. Highlight für Zyniker sind auch hier die launigen Texte. Als Zugabe ist ein Formular zur Patientenverfügung beigelegt.
Drogen Quartett • Quartett.net o. Nr. • 2013 • Titel: THC • Ein Quartett rund um den Selbstversuch des 32-jährigen Schluffi Jan, pro Lebensjahr (und Quartettkarte) eine Droge auszuprobieren! Von A1 Nikotin bis H4 Tildin ist es ein weiter Weg, der wiederum ebenso politisch inkorrekt wie plastisch beschrieben ist – ingesamt wird aber doch empfohlen, lieber mit diesem Quartett als mit Drogen zu spielen. Enthalten ist auch eine Entzugs-Booster-Karte, eine Art Anti-Trumpf. Das radikalsatirische Gegenstück zum ernsthafteren Rauschgift-Quartett.
Hangover Quartett • Quartett.net o. Nr. • 2013 • Titel: Trunkenbold • Dass sich die quartett.net-Spaßvögel mit Alkohol auskennen, war zu erwarten. Hier spielt man mit den Folgen des Vollsuffs, von denen Kater, Seitensprung und Hausverbot noch die Harmlosesten sind… Bei entsprechendem Humorverständnis ist Hangover das lustigste Spiel der Serie und mindestens für Fans des gleichnamigen Films ein echter Brüller. Konsequenterweise mit extra Saufspiel-Variante.
Hipsterquartett • hipsterquartett.de o. Nr. • 2013 • Titel: 5 Hipster • Dieses Spiel macht sich auf eher harmlose Weise über die derzeit angesagte Junge-Leute-Kultur lustig. Albern gekleidete Typen wie Levke und Thorben stechen mit Zahl der Jutebeutel, Projekten und Socia Media Friends. Das wars aber auch schon: Hier vermisst man deutlich die kernigen Texte der anderen Spiele. Weitere Infos hier.
Das Kuriose Kreaturen Quartett • Quartett.net o. Nr. • 2013 • Titel: Koboldmaki • Nanu, was macht denn dieses auf den ersten Blick konventionelle Tierquartett in der Kollektion? Mit seriösen Angaben wie Größe und Lebenserwartung und informativen Texten fällt das Spiel aus dem Rahmen. Andererseits kann man sich auch über Blobfisch, Nasenaffe, Nacktmull und die riesenpenisförmige Muschel Elefantenrüssel beömmeln. Die älteren Jungs spielen währenddessen lieber noch ne Partie Hangover-Quartett…
• Seltenheit: ◊ (noch erhältlich), Preis: 39,95 € (Box), 7,49 € – 8,49 € (einzeln)
PS: Und nächste Woche kümmere ich mich wieder um ein klassisches, technisches Autoquartett, ganz sicher!
Hallo Chris,
ich freue mich immer wieder über neu vorgestellt Quartette bei dir, die du dann mit journalistischer Würze wirklich erstklassig vorzustellen vermagst.
Viele Spiele der Quartettbox haben zugegebenermaßen selbst für mich einen Reiz. Aber einige Spiele finde ich auch dermaßen geschmacklos: der Gipfel ist meines Erachtens das Selbstmord-Quartett. Wie kann man ein solches Thema zum „Spiel-Gegenstand“ machen??? Das ist mir ein echtes Rätsel. Ich werde jedenfalls keinen Cent für dieses Spiel ausgeben.
Aber vielleicht bin ich ja auch alleine mit meiner Meinung …
Sammlergruß JÖRG
Hallo, na ja, stimmt schon, das ist für ein Quartett grenzwertig, aber in Büchern, Krimis, Dramen, Filmen und allen anderen Medien werden ja Selbstmord, Mord und ähnliche Themen ja auch auf die verschiedensten Weisen verarbeitet, und ebenso auch zur Unterhaltung …
Hallo,
an dieser Stelle heute einmal etwas überaus Privates – und zwar Folgendes:
Mein Freund und ich hatten uns aufgrund dieses Quartettblog-Beitrags hier vor ein paar Wochen mal dieses Spiel „Selbstmord-Quartett“ gekauft. Uns hatte hier interessiert, ob dieses Quartett wirklich so geschmacklos ist. Nun ja, also ich finde dieses Quartett doch zwar schon recht gut gemacht, wenngleich es natürlich sehr makaber, teilweise auch überaus zynisch und sarkastisch (hier meine ich vor allem manche Texte auf den Spielkarten) und deshalb auch – meiner Meinung nach – etwas grenzwertig ist. Da ich aber eigentlich durchaus einen Faible für schwarzen Humor habe, lief diese Spiel für mich noch unter „zwar grenzwertig, aber doch irgendwie unterhaltsam“ … vorausgesetzt man mag solch einen recht derben „Humor“.
Anfang dieser Woche nun hat sich der siebzehnjährige Sohn eines guten Bekannten von uns das Leben genommen. Seitdem hat dieses Quartett einen sehr faden Beigeschmack für mich bekommen, und ich habe es erstmal weggepackt. Aufgrund dieses schrecklichen Geschehnisses sehe ich nun Jörgs Kommentar hier mit einer anderen und verständlicheren Sichtweise als zuvor. Es ist eben dann immer doch noch etwas Anderes, inwieweit man persönlich, bzw. – wie jetzt bei uns – im nahen Bekanntenkreis mit solchen tragischen Ereignissen und traurigen menschlichen Schicksalen konfrontiert wird.
Viele Grüsse
Sandra
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