Schwager & Steinlein 8552 • ca. 1962-66 • Titel: drei Kinder vorm Fernseher • Seit Beginn der Corona-Krise hocken die Leute nicht nur den ganzen Tag vor dem Computer, sondern entdecken auch dieses flache Dingens gegenüber dem Sofa wieder. Wobei, manche Leser werden sich erinnern: Bevor der Fernseher so flach wurde wie sein Programm, wurde er Flimmerkiste genannt und wog eine halbe Tonne, wenn man ihn beim Umzug in den Leih-Bulli hieven musste. Von dieser Frühzeit der TV-Technik erzählt das einzigartige Fernseh-Quartett von Schwager & Steinlein. Wir begleiten hier ein jugendliches Fernsehteam bei der Aufnahme verschiedener Shows und Reportagen. Die farbenfrohen Zeichnungen sind zwar technisch wenig akkurat, aber haben doch sehr viel naiven Charme, finde ich… Offenbar war hier der selbe Künstler am Werk wie beim Mondflug-Quartett von S&S. Auch höchst amüsant: die Reime unter jedem Bild. Etwa: „Empfang berühmter Sänger zeigt unser Bildempfänger“, autsch! Das Deckblatt dieses putzigen, historisch interessanten Kinderquartetts ist übrigens nur aus Papier. • Seltenheit: ◊◊◊◊ Wert: €-€€
Schwager & Steinlein
Die Top 12 der technischen Quartettspiele – Vortrag von Herbert (Teil 1)
Auf dem Quartettsammlertreffen im August 2018 hielt Herbert einen viel beachteten Vortrag, der sicher auch viele Blog-Leser interessiert, die nicht dabei waren. Zumal der Vortrag als Höhepunkt eine spektakuläre Überraschung brachte… Daher veröffentliche ich hier seinen Originaltext in leicht bearbeiteter Form – viel Spaß dabei.
„Liebe Sammlerinnen und Sammler, da ich die letzten Jahre das Sammlertreffen geschwänzt habe, möchte ich mich zuerst einmal bei denen von Euch vorstellen, die mich noch nicht so gut kennen. Mein Name ist Herbert und ich sammle seit 1992 technische Quartettspiele. Für die Techniker unter euch brauche ich sicherlich nicht erwähnen, dass ich der Autor des rein zu privaten Zwecken produzierten, technischen Quartettkatalogs bin, der alle Spiele sämtlicher relevanten Firmen von 1952 – 1971 enthält.
Aber jetzt zum Thema. Ich habe mich dazu entschlossen, eine Rangfolge von sehr hochkarätigen technischen Spiele in Hitparadenform, angefangen bei Platz 12, aufzustellen. Für die Technikfreaks unter euch werden sicher meine von mir ausgewählten Platzierungen im Nachhinein Anlass zu regen Diskussionen geben.
Vorab noch zwei Dinge: Es ist mir klar, dass noch das eine oder andere technische Spiel, welches nach 1971 hergestellt wurde, in meine Hitparade Einzug hätte finden können, ja müssen, aber dazu fehlen mir Infos, die mir sicherlich die jüngeren Sammler unter euch ebenfalls nach meinem Vortrag geben werden. Ich denke da nur an diese speziellen Sportwagen Test Spiele von ASS von 1972. Bewusst habe ich mich auch dazu entschieden, die momentanen Marktpreise in Ebay nicht zu erwähnen. Den Wahnsinn, was dies betrifft, möchte ich hier nicht noch weiter hoffähig machen.
So, nun aber genug der Einleitung. Nicht in die Top 12 schafften es von den „großen“ Firmen die Spiele von Berliner, Bielefelder, Pestalozzi und ja – auch von Piatnik hat es kein Spiel in den Olymp geschafft.
So – und jetzt kommen die Top 3:
…and the winner is:
Soweit der erste Teil von Herberts Vortrag. In einer guten Woche geht’s mit dem Highlight weiter!
Mein Traumwagen – Das moderne Auto-Quartett (S&S)
S&S (Schwager und Steinlein) 8703 • ca. 1964 • Titel: Jaguar E-Type Cabrio • Ein sehr altes, relatives rares, historisch interessantes und leider ziemlich unattraktives Autoquartett! Der traditionsreiche Kinderbuch- und Spieleverlag S&S veröffentlichte in den 50er und 60er Jahren eine ganze Reihe von Quartettspielen, die sich durch Illustrationen in auffällig kräftigen Farben auszeichnen. Neben Blumen, Tieren, Städten, Sport und Abenteuern im Weltraum gehören dazu auch rund ein Dutzend verschiedener Autoquartette.
Dieses abgeschrabbelte Exemplar enthält zwar tolle Modelle wie Mercedes 300 SL, NSU Spider, Karmann Ghia , Ford Thunderbird und Aston Martin GT – allerdings sind alle Autos in einer eigentümlichen Fluchtpunkt-Perspektive von oben gezeichnet und teilweise kaum identifizierbar. Auch Druck und Material der übergroßen Karten wirken wenig hochwertig, und die roten Rückseiten färben leicht ab. Das Logo findet man übrigens nicht auf dem Deckblatt, nur als Prägung auf der Box. Es existiert eine Variante mit den gleichen Karten und einem blauen Plymouth auf dem Titel.
Schwager & Steinlein ist auch heute noch als Kinderbuch-Verlag aktiv. Vor einigen Jahren wurden sogar wieder Quartette veröffentlicht, etwa ein ganz interessantes Rennwagen-Quartett mit dazugehörigem Buch. • Seltenheit: ◊◊◊◊-◊◊◊◊◊ Wert: €€€-€€€€
Der Flug zum Mond (Schwager & Steinlein)
Schwager & Steinlein 8640 • ca. 1958 • Titel: Mondrakete • 1957 schoss die Sowjetunion den ersten Satelliten ins All, eine Blechkugel mit vier Antennen, die eigentlich nur eines konnte: piepen. Dennoch begann mit dem Sputnik die Ära der Raumfahrt und der Wettlauf zum Mond, der dann ja wie bekannt von den USA gewonnen wurde. Einige Jahre vorher starteten allerdings ein paar wohlerzogene Kinder plus Hund zu unserem Erdtrabanten, jedenfalls nach diesem alten „Sputnik-Quartett“ des bayerischen Schwager und Steinlein Verlages. Die vier schnappen den Sputnik von seiner Umlaufbahn weg, schauen bei einer Raumstation vorbei, erforschen eine Alien-Krabbe auf dem Mond und geben Fernsehinterviews. Eine wunderbare, verrückt-bunte Zukunftswelt! Mit den schönen, naiven Illustrationen auf 24 Karten ist dieses frühe Weltraumquartett ein echtes Vitrinen-Schmuckstück. Obwohl es eher selten ist, habe ich noch vier weitere Titelvarianten gefunden, etwa im Wirtschaftswundermuseum oder im Weltraumport-Quartettregister:
- Nr. 8640, Titel: Mondrakete, Schrift in rot/blau, auf Pappkarton
- Nr. 8640, Titel: Mondrakete, Schrift nur in blau, in Plastikbox
- Nr. 8550, Titel: Mondrakete mit Kindern, Schrift in rot/grün
- Nr. 631 8200, Titel: Mondrakete mit Kindern, Schrift in rot/grün
- Nr. 631 8200, Titel: Mondrakete mit Raumstation, Schrift in rot/grün
Der Sputnik wird aber nur in der hier abgebildeten Version auf dem Titel erwähnt. Ich schätze daher, es ist die allererste Variante, als der Kleine noch höchsten Neuigkeitswert hatte… • Seltenheit: ◊◊◊◊ Wert: €€-€€€€