Interview mit Herbert zum neuen Quartettkatalog

Die privaten Quartettkataloge von Herbert

Seit fast zehn Jahren gelten die privaten Quartettkataloge von Herbert als Standardwerke für jeden Autoquartett-Freund und -Sammler. Speziell, wenn du ein Faible für die Quartett-Frühzeit hast und dabei auf eine wirklich vollständige Darstellung und Einordnung Wert legst, kommst du an „Technische Quartettspiele 1952 – 1971“ nicht vorbei. Hier sind sämtliche mit technischen Daten ausgestattete Quartette dieser Jahre mit Deckblatt, Karte, Rückseite und ggf. Varianten abgebildet und zeitlich sortiert, dazu auch einige Technikquartette ohne Daten. Aufgrund des anhaltenden Interesses hat Herbert jetzt eine neue Auflage hergestellt, mittlerweile die siebte! Aus diesem Anlass hab ich ein kleines E-Mail-Interview mit ihm geführt.

Quartettkatalog Technische Quartettspiele

Quartettblog: Was sind die wichtigsten Neuerungen der neuesten Auflage?

Herbert: Der Unterschied zu der 6. Auflage ist so gravierend nicht, aber durchaus eine Neuauflage wert, wie ich meine. Sie enthält jetzt 286 Seiten: ein bisher nicht abgedrucktes Werbe-Spiel von Hald (von dem leider zu wenig bekannt ist, auch nicht das Datum), zwei noch nicht enthaltene Fehldrucke, jeweils beide Titelblätter der 616er-Autoquartette von ASS, unterschiedliche Behältnisse und etliche Aktualisierungen. Außerdem werden einige Werbekarten-Rückseiten und fünf nicht deutschsprachige Autoquartette vorgestellt – diese jedoch ohne Anspruch auf Vollzähligkeit.

Quartettblog: Wann hast du eigentlich den ersten Katalog gemacht?

Herbert: Im Jahr 2007 hatte ich die Idee, für mich ganz persönlich ein Exemplar eines Nachschlagwerkes in gedruckter Form anfertigen zu lassen. Von meinem Vorhaben wussten bereits einige Sammler im Vorfeld und wollten, dass ich für sie auch gleich einen Katalog mitdrucken ließ. Den Katalog nahm ich dann z.B. auf die in dieser Zeit noch recht interessanten Treffen der Quartettspiele-Sammler mit, wo er mit Begeisterung durchgeblättert wurde. Es gab zu dieser Zeit ja nichts Vergleichbares.

Quartettblog: Hast du dich, etwa bei der Datierung, an vorhandenen Listen und Katalogen orientieren können? 

Herbert: Bei den FX Schmid Spielen ist das ja meist kein Problem, da auf den Karten recht oft ein Druckdatum eingedruckt ist. Bei den anderen Herstellern übernahm ich meist das Wissen kompetenter Sammler. Bei den Diskussionen bezüglich der Jahreszahlen erkundigte ich mich z. B. bei einem Sammler, der auch originale Autokataloge sammelt, nach den Herstellungsdaten der einzelnen Modelle, um dann auf die Jahreszahl zu schließen. In Stein gemeißelt sind die Jahresangaben in meinen Katalogen aber nicht.

Quartettblog: Besitzt du alle im Katalog enthaltenen Spiele selbst in deiner Sammlung?

Herbert: In meinen Katalogen gilt ein Grundsatz: Kein Spiel wird abgedruckt, was ich nicht schon mal selbst in den Händen gehalten habe bzw. was ich nicht selbst besitze. Es gab schon mehr oder weniger Versuche, mir „just for fun“ aber auch im Ernst Fälschungen per Mail zu senden, nur um diese in den Katalog mit aufzunehmen … unglaublich, stimmt aber leider. Diese Bilder hab ich mir gespeichert, zur Erinnerung sozusagen.

Quartettblog: Was ist für dich der wichtigste Aspekt deiner Kataloge?

Herbert: Ganz klar die absolute Vollzähligkeit aller existierenden Spiele der relevanten Hersteller innerhalb des von mir selbst gesetzten Rahmens.

Quartettblog: Warum geht der Katalog nur bis 1971?

Herbert: Den Katalog in diesem Stil über das Jahr 1971 fortzuführen, ist die meistgestellte Frage bzw. der meistgeäußerte Wunsch der Sammler. Für diese Frage bin ich sehr dankbar und bin froh sie hier beantworten zu können. Der Hauptgrund ist schlicht und einfach der, dass es mir an Fachwissen zu diesen Spielen fehlt. Ein weiterer Grund ist die Tatsache, dass anhand der Unzahl existierender Spiele dieses Zeitraums  jeglicher Rahmen für ein Buch gesprengt würde. Mein ganz persönlicher Eindruck ist der, dass es zwar sehr schöne Spiele nach 1971 gibt, aber so richtig gefallen sie mir nicht mehr – aber das ist reine Geschmackssache. Außerdem nannte ich die ersten 4 Auflagen: Die ersten 20 Jahre (1952-1971), das war doch auch ein sauberer Schnitt, wie ich meine.

Quartettblog: Was sind deine persönlichen Quartettfavoriten?

Herbert: Wie es bereits in meinen Katalogen erwähnt wird, fallen mir da spontan 2 Spiele ein. Das Sportwagenquartett II/86 52522 und das Lokomotivenquartett II/76 52222 des Herstellers FXS von 1967. Das lustige daran ist, zumindest im Falle des Lokomotivenquartetts, dass dies inflationär zu bekommen ist. In der Regel kann man das Spiel heute noch in ebay für 2.- im guten Zustand steigern. Aber mit dem bin ich halt aufgewachsen, mein Vater war Lokführer, von Trix und Märklin hab ich auch eine stattliche Sammlung an Lokomotiven. Mir ist bewusst, dass nun einige Sammler verwundert den Kopf schütteln und als Antwort vielleicht das Eikon Personenwagen II Quartett oder das 616F von ASS mit der legendären Isabella auf dem Titelbild erwartet hätten. Diese Spiele bekommt man im vernünftigen Zustand nicht unter 500.- pro Stück, aber wenn ich nur eins auf die Insel mitnehmen dürfte, bleib ich lieber bei meinem Lokomotiven-Spiel.

Quartettblog: Ist es nicht ein bisschen schade, wenn eine Sammlung fertig komplettiert ist? 

Herbert: Das ist richtig. In meiner Sammlung fehlt im Prinzip nichts mehr, aber der bekannte Satz, nachdem keine Sammlung je vollkommen ist, gilt selbstverständlich auch für meine. Von 2–3 Spielen besitze ich nur Titelblattrepros (die ich vom Original selbst angefertigt habe), da würde ich mich noch mal richtig reinhängen, um diese zu bekommen.

Quartettblog: Gibt es etwas, was du einem Quartettsammler raten würdest?

Herbert: Nicht so verbohrt wie ich die Spiele sammeln, sondern Geduld mit dem Sammeln haben, denn auch meine Sammlung ist noch nicht ganz perfekt.

Vielen Dank! Leider ist dieser nur privat weitergegebene Katalog schon seit Jahren nicht mehr erhältlich.

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